Mein Name ist Oliver Czolbe, ich bin 47 Jahre alt und meine Tochter geht auf das Barnim-Gymnasium Bernau. Vor einem Jahr wurde ich durch Zufall und eigenes Ungeschick in mehrere ehrenamtliche Elternsprechertätigkeiten verwickelt, die mir mittlerweile großen Spaß machen. Da ich mit meiner unfreiwilligen Arbeit im Coronajahr gestartet bin, gab es dementsprechend wenig Handfestes zu tun und die Elternarbeit bezog sich auf Onlinemeetings und Konferenzen. Für einen praktisch und kreativ veranlagten Typen eher das falsche Wirkungsfeld.

Umso erfreuter war ich, als mein Kollege vom Förderverein mich vor zwei Wochen bat, bei den Elternversammlungen zur Einführung der neuen Klassen am Gymnasium zu helfen.

Der Förderverein ist ein wichtiges Instrument. Er unterstützt Lehrer, Schüler und Eltern bei der Ausstattung in den Klassenräumen, organisiert den Spendenlauf und erledigt allerlei bürokratischen Kram, vor allem wenn es um zusätzliche Mittel für Schüler und Lehrer geht.

Voller Enthusiasmus und bereit die Eltern so richtig “durchaufzuklären” bestieg ich das Auto meines Kollegen und freute mich auf meinen ersten Einsatz an der Elternfront.

Kurze Zeit später kamen wir mit unserem Marktstand-Krimskrams am Ort des Geschehens an und ich beobachtete die Szenerie.

Man hatte uns geschickt vor dem Eingang in der prallen Sonne deplatziert um die Eltern vor Beginn der Elternversammlungen abzufangen und über die wichtigen Aufgaben des Fördervereins aufzuklären. Nun ja, gewollt ist anders.

Trotzdem wollte ich mir die Laune nicht vermiesen lassen und wartete freudig auf die ersten Eltern, die auch so langsam herantrabten.

Ich setze meinen Verkäuferlächeln auf, hielt demonstrativ eine Flasche Gratiswasser in die heiße Nachmittagssonne und hieß die frischgebackenen Gymnasiumseltern mit den Worten “Willkommen im Barnim Gymnasium Bernau. Mein Name ist Oliver Czolbe und ich möchte sie gern bei einem kostenlosen Wasser während der Wartezeit über die sinnvollen Aufgaben des Fördervereins aufklären.”

BAMM. Das hatte gesessen. Ich blickte in die Runde, gewiss gleich vom Ansturm der neugierigen Eltern überrannt zu werden.

Die Pause schien ungewöhnlich lang. Wahrscheinlich ein Zeichen aufrichtiger Begeisterung, sozusagen die Ruhe vor dem Sturm. Fein. Jetzt Aber…
Langsam begann der Arm zu schmerzen. Ich hab wohl zu leise gesprochen. Also nochmal von vorn und laut. “WILLKOMMEN IM BARNIM GYNASIUM BERNAU. Mein Name ist …”

Aber weder nach dieser, noch nach 30 weiteren Wiederholungen die ich jeder kleinen Gruppe Eltern an den Kopf warf, derer ich habhaft werden konnte, stellte sich die gewünschte Reaktion ein.

Vielleicht lag es an meiner Maske, die die Verständigung erschwerte und mit ihren viel zu straff gespannten Gummibänder meine Ohren so abknicken, dass ich aussah wie Sloth von den Goonies, der mittlerweile sichtlich von der Sonne gezeichnet, mit hochrotem, verschwitztem Kopf auf die Leute zugestikulierte.

Oder es lag an der raffinierten Optik mit der sich der Förderverein präsentierte und ausgerechnet ne Spendenbüchse im Heilsarmeedesign verwendet, um die ohnehin nicht eintreffenden Spontanzuwendungen zu kassieren.

Ich weiß es wirklich nicht. Deshalb wende ich mich mit der Bitte um Hilfe an alle die es wissen müssen. Die Eltern der Schulkinder des Barnim Gymnasiums Bernau.

Hey liebe Eltern,

wie müsste sich ein Förderverein präsentieren, um das Interesse der Eltern für die wichtige Arbeit, wie zum Beispiel zusätzliche Mittel für Schüler und Klassenräume bereitzustellen, zu wecken?

Ich stehe am Montag wieder am Gymnasium und heiße die neuen Eltern willkommen. Mal sehen ob wir das letzte Ergebnis (60 Eltern, 2 Neugierige, 0 Mitglieder) mit eurer Hilfe verbessern können. Ich freue mich auf eure Vorschläge, gern an o.czolbe(at)gmail.com.

LG Oliver

 

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